top of page

Urheberrecht in der Kunst

Aktualisiert: 10. Mai


Warum Kopieren kein Kompliment ist – sondern ein Problem

Für viele Künstlerinnen ist es ein Schockmoment: Plötzlich taucht die eigene Arbeit irgendwo anders wieder auf – kopiert, leicht verändert, vielleicht sogar verkauft. Ohne Nachfrage. Ohne Erwähnung. Ohne Respekt. Genau das ist mir neulich passiert!


Was für Außenstehende nach einem harmlosen „Inspirieren lassen“ aussieht, ist für die Betroffenen oft ein massiver Eingriff – in ihre kreative Identität, ihre Zeit, ihre Arbeit und ihr Einkommen.



Was ist eigentlich passiert?



Ich wurde von einer potentiellen Kundin auf meine Arbeiten angesprochen und um ein Angebot für mehrere Prints und die Nutzungsrechte für einen Vulva Print gebeten. Nachdem ich ein wirklich faires Angebot erstellt hatte (was auch schon Zeit in Anspruch nimmt) und an die Kundin versandt hatte, wurde gesagt, dass das etwas zu viel für Sie ist. Darauf bin ich dann nochmal eingegangen und hörte dann aber nichts mehr von der Kundin.

Wochen später sah ich eine von der Kundin geteilte Story auf ihrem Insta-Account, in der jemand ein Uterus Aquarell malte, dass meinem in Ausschnitt, Farbe und Technik sehr ähnlich war. Betitelt war diese Story dann auch noch damit, dass sie es kaum erwarten könne, damit ihre Praxis zu schmücken. Uff! Das tat weh. Aber nicht nur das - die beiden Damen haben damit eindeutig gegen das Urheberrecht verstoßen. Und wie heraus kam, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Also dachte ich, dass ich hier mal einen Crashkurs übers Urheberrecht veröffentliche!



Kunst ist geschützt – und zwar automatisch

Was die beiden Damen nicht wussten und auch allgemein kaum bekannt ist: Kunst ist urheberrechtlich geschützt, sobald sie eine gewisse kreative Eigenart aufweist. Das muss nicht eingetragen oder gekennzeichnet werden – es gilt automatisch, wenn ein Werk eine sogenannte „schöpferische Höhe“ erreicht. Also dann, wenn mehr dahintersteckt als bloßes Abmalen, Nachmachen oder Zufall.

Dieser Schutz umfasst nicht nur Gemälde oder Musikstücke, sondern auch:

  • Illustrationen und Aquarelle,

  • Fotografien,

  • Texte,

  • grafische Designs,

  • digitale Kunstwerke.


Meine Uterus Aquarelle weisen definitiv einen kreativen Eigenwert auf. Ich hatte mir im Vorfeld lange Gedanken darüber gemacht, wie ich einen Uterus abstract aber dennoch als solchen erkenntlich darstellen kann. Ich hatte auch viele Stunden in Recherche gesteckt, um zu sehen, was es schon gibt. Und heraus kam dann mein ganz eigener Stil. Und eben jener Still wurde kopiert. Ohne meine Zustimmung oder Nennung als Inspirationsquelle.



Urheberrechtsverletzung ist kein Kavaliersdelikt

Wenn Werke ohne Zustimmung kopiert, veröffentlicht oder kommerziell genutzt werden, ist das eine Urheberrechtsverletzung. Und die ist nicht nur unfair, sondern auch strafbar – laut § 106 Urheberrechtsgesetz (UrhG) kann das mit:

  • einer Geldstrafe oder

  • sogar einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren geahndet werden.

Dazu kommen zivilrechtliche Konsequenzen wie:

  • Abmahnungen,

  • Unterlassungserklärungen,

  • Schadenersatzforderungen.


In meinem Fall schrieb ich die Dame, deren Story geteilt wurde an und stellte klar, dass es sich hierbei um eine Verletzung meines Urheberrechts handelt. Und ich wies auch darauf hin, dass ich mir vorbehalte rechtliche Schritte einzuleiten, sollte sie vorhaben diese Kopien kommerziell zu nutzen.



Warum es so weh tut, wenn Kunst gestohlen wird

Die Arbeiten von uns Künstler*innen ist mehr als ein „Produkt“. Sie sind persönlich. Emotional. Zeitintensiv. Es fließt viel Herzblut und Arbeit in jedes kleine Detail. Wenn dann jemand ein Werk einfach kopiert – ob für einen Social-Media-Post, ein T-Shirt-Design oder einen Etsy-Shop – ist das mehr als nur ärgerlich. Es ist eine Entwertung der eigenen Kreativität. Und, wie oben geschrieben strafbar!


Kreative Arbeit ist geistiges Eigentum. Sie basiert auf Erfahrung, Stil, Handschrift und Zeit – und verdient Schutz und WERTSCHÄTZUNG.



Urheberrecht in der Kunst: Was ist erlaubt – und was nicht?

Und damit ihr auch noch was mitnehmt, hier eine Übersicht, was erlaubt ist und was nicht:

✅ Du darfst dich inspirieren lassen. Aber schaffe etwas Eigenständiges, Neues.

❌ Du darfst keine Werke kopieren, reproduzieren oder kommerziell nutzen, ohne Erlaubnis.

❌ Auch „leicht veränderte“ Versionen gelten oft als unzulässige Bearbeitungen, wenn das Original noch erkennbar ist.

❌ „Ich hab’s auf Pinterest gefunden“ schützt dich nicht.



Kreative Arbeit braucht Respekt

Und Kreativ arbeitende brauchen Geld. Weil auch wir Künstler*innen Miete bezahlen müssen und Essen kaufen müssen. Überraschung!! In einer Welt voller schneller Klicks und endloser Bilderfluten vergessen wir manchmal, dass jedes Werk jemandem gehört - Ja, KI hier bist auch du gemeint! Hinter jedem Pinselstrich, jedem Motiv, jedem Wort steckt ein Mensch mit Ideen, Gefühlen und oft auch wirtschaftlicher Notwendigkeit.


Wenn du also Kunst liebst – unterstütze sie. Teile sie mit Nennung oder noch besser . Kaufe sie :)

Denn echtes Interesse zeigt sich nicht im Kopieren, sondern im Respekt vor dem Original.

Commentaires


Les commentaires sur ce post ne sont plus acceptés. Contactez le propriétaire pour plus d'informations.
bottom of page