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Microfeminismus - Was isn' das?

Wenn Frauen Männern den Spiegel vorhalten

Wer kennt sie nicht, die vielen Reels auf Instagram, in denen Frauen über Microfeminismus sprechen und wie sie dadurch auf subtile Art auf sexistische Verhaltensweisen von Männern aufmerksam machen. Dabei ist dient diese Form des Aktivismus nicht so sehr dazu, zu provozieren, sondern er soll Denkanstöße liefern. Ich fühle mich hier sehr wiedergefunden. Denn ich betrachte meine Kunst also genau das: als eine leise Form des Aktivismus, der Denkanstöße geben und Räume für Dialoge schaffen soll.



Microfeminismus - was ist das und kann ich das auch?

Zum ersten Mal soll Ashley Chaney in einem TikTok Reel den Begriff und Hashtag Microfeminismus verwendet, und damit den Begriff geprägt haben. Sie erklärte dort verschiedene subtile alltägliche Gesten, wie beispielsweise die Frau in einer E-Mail zuerst zu nennen oder Männern die Tür aufzuhalten.

Nachdem dieses Video viral ging, erschienen überall auf der Welt ähnliche Videos, in denen Frauen Alltagsgesten teilten, um sich gegenseitig zu unterstützen und auf patriarchale Strukturen aufmerksam machen.


Da es den Begriff noch nicht lange gibt, hat sich die Forschung noch nicht viel damit beschäftigt. Die Sozialforscherin Bettina Kohlrausch sieht in dieser Form des Aktivismus jedoch großes Potential, merkt aber auch an, dass sich damit keine großen Probleme wie Lohnungleichheit gelöst werden können. Dennoch bin ich der Meinung, dass Mircofeminismus wichtig ist und dazu beitragen kann, Diskriminierung aufzudecken, kann typischen Rollenbildern entgegenwirken und das Selbstbewusstsein und Solidarität von Frauen stärken. Denn Sprache schafft Realität und in einer Welt, in der die Sprache und Gesten von patriacharlen Sturkturen geprägt sind, können bewusste Veränderungen eine neue Realität schaffen.



Haste Beispiele für Microfeminismus?

So, nun wollt ihr bestimmt wissen, wie das geht mit dem Microfeminismus. Dann gibts hier eine paar Beispiele:


Nicht ausweichen, wenn dir ein Mann auf dem Gehweg entgegenkommt. Stattdessen bleibst du auch deiner "Spur" und lässt ihn entscheiden, ob er dich anrempelt oder Platz macht. Oder du kannst dich Breit hinsetzen, wenn du Platz brauchst – nicht automatisch die Beine zusammenkneifen oder zur Seite rücken, während Männer sich ausbreiten. Du darfst RAUM einnehmen!


Wenn ein Mann dich unterbricht kannst du ruhig und bestimmt sagen, dass du noch nicht feritg warst. Auf ein Lächeln kannst du dabei gerne verzichten ;)

Wenn ein Kollege deine Idee als seine verkauft, sagst du: „Ja, genau das habe ich vorhin auch gesagt.“ Und anstatt Fragen wie Aussagen zu formulieren sag: „Ich möchte das so.“ statt „Ist das okay für dich, wenn ich…?“


Eine Sekrätärin einer Schule verriet, dass die immer die Mutter des Kindes anruft, wenn es um finanzielle Angelegenheiten geht, und den Vater, wenn das Kind krank ist. Eins meiner favorite Microfeminims! Und passend dazu, kannst du einen Mann, der erzählt, dass er Kinder hat, fragen, wer sich jetzt um sie kümmert, während er hier ist. Denn besonderns bei der Kindererziehung und Carearbeit übernehmen noch immer wie selbstverständlich Frauen den höchsten Anteil.


Und wenn du Chef bist, könntest du Männer im Job gezielt nach Soft Skills („Wie gehst du mit Teamkonflikten um?“) fragen (so wie Frauen oft nach Hard Skills gefragt werden). Frag in Meetings, ob alle gehört wurden – besonders die, die leise waren (oft Frauen oder marginalisierte Personen).


Du darfst Nein sagen, ohne Erklärung und „Stop. Ich weiß, was ich tue.“




Und was hat das jetzt mit meiner Kunst zu tun?

Gute Frage ;) Ich gehöre zu den Frauen, die andere Frauen bewundert, die laut ihre Meinung und ihren Feminismus ausleben. Ich kann das (noch) nicht. Und ich dachte, dass ich damit bestimmt nicht allein bin. Deshalb dachte ich, dass ich einen Raum erschaffe, in den sich auch die leisen Feministen trauen. Diejenigen, die eher auf subtile Weise auf strukturelle Probleme aufmerksam machen. Meine abstrakten Vulven und Uteri sollen einen solchen Raum schaffen und jene Menschen ansprechen, die sich von laut und aufdringlich abschrecken lassen. Auch als leise Feministin ist man eine Feministin.



Hab ich was vergessen?

Schreibt doch mal in die Kommentare, in welchen Situationen ihr zur Microfeministin werdet!




Quellen:

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