Kunst hat in meinem Leben schon immer eine besondere Bedeutung gespielt. Ich liebte in meinem Märchenbuch besonders jene Geschichten, deren Illustrationen mir besonders gut gefielen. In meinem Studium habe ich mich für solche Seminare interessiert, die sich mit Künstler:innen oder Epochen befassten, die mich ästhetisch ansprachen.
Und eigentlich mochte ich die figurative Kunst immer lieber, als die abstrakte. Ich liebte die Meister der Renaissance. Diese riesigen Werke, die mich in eine andere Zeit entführten und mir alles über Mythen und Legenden erzählten. Die abstrakte Malerei erschien mir durcheinander und schwer zugänglich. Dann begann ich damit Führungen im Jenaer Kunstmuseum zu geben und wie es der Zufall wollte, war die zweite Ausstellung über die Werke von Kandinsky. Also las ich mich hinein und verschwand im Hasenbau der abstrakten Kunst. Als ich wieder heraus kam, liebte ich es sehr und verstand, warum so viele andere sich dafür begeistern.
Als ich dann damit begann Aquarelle zu malen, war es das Abstrakte, das mich von Anfang an begeisterte. Und der Zufall. Denn manchmal weiß ich nicht, wie sich die Farben miteinander vermischen werden, was geschieht, wenn ich hier noch etwas Wasser hinzufüge der die Form verändere. Ich liebe es, Teil dieses Prozesses zu sein. Und es hilft mir dabei, loszulassen. Dinge geschehen zu lassen und mich zurückzulehnen. Was ich an der abstrakten Kunst auch sehr liebe ist, dass sie offen für Interpretation ist. Offen für die Emotionen desjenigen, der sie betrachtet. Sie verlangt kein Wissen über Mythen, Symbole oder Begebenheiten. Alles was sie verlangt ist der Wille oder vllt den Mut, sich auf sie einzulassen, sich von ihr verschlucken, treiben zu lassen und vorurteilsfrei zu sein.
Wenn ich mit Menschen über meine abstrakten Aquarelle spreche, freue ich mich besonders darüber, wie unterschiedlich diese wahrgenommen werden. So sieht der eine eine australische Steinlandschaft, wo der andere die die Landschaft seiner Kindheit entdeckt. Ich freue mich sehr, dass (meine) Kunst das kann. Menschen abzuholen, sie träumen zu lassen.
Oder wie seht ihr das?
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